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EYOF Langzeitbeobachtung – das Jahr 2019

An dieser Stelle greife ich die „Langzeitbeobachtung“ wieder auf. Zum ersten Mal hatte ich diese einmalige Idee im Jahr 2014. Niemand anderes hat sich die Mühe gemacht, sich einmal mit dieser Art der Sportbetrachtung zu beschäftigen. In der nächsten Zeit werde ich noch auf die Jahre 2017 und 2015 eingehen und eine Zusammenfassung von 2013 bis 2019 bringen.

Die Langzeitbeobachtung kann folgende Fragen beantworten:
1.) Warum wird mit dem EYOF, dem European Youth Olympic Festival, begonnen?
2.) Macht es Sinn, sich als Sportler oder Elternteil den Kopf zu zerbrechen, warum ihr Sportler nicht teilnahm?
3.) Welche sportlich zukünftige Aussage besagt die Teilnahme an dem EYOF?
4.) das EYOF im Jahr 2019

Das EYOF Team 2019
Das EYOF Team 2019

1.) Warum wird mit dem EYOF, dem European Youth Olympic Festival, begonnen?
Das EYOF ist die erste Veranstaltung, die länderübergreifend für die jüngsten Sportler (u. a. Schwimmen) angeboten wird. Sie ist eine Subveranstaltung des IOC/EOC und rangiert in der Hierarchie hinter den Olympischen Spielen, den Olympischen Jugendspielen und den Europäischen Spielen. Diese finden alle 4 Jahre statt, das EYOF alle 2 Jahre.
Die festgesetzte Teilnehmerzahl der EYOF ist seit Jahren starr und nicht flexibel. Im Schwimmen dürfen nur 8 Mädchen und 8 Jungen teilnehmen. Die Teilnahme der Jahrgänge wurde vor Jahren geändert.

Fazit: das EYOF ist Teil der Olympischen Familie und die erste Möglichkeit nachrückender Sportler, das sportliche Heimatland international zu präsentieren.

2.) Macht es Sinn, sich als Sportler oder Elternteil den Kopf zu zerbrechen, warum ihr Sportler nicht teilnahm?
Hier kann ich das Fazit gleich vornewegstellen: nein, ein Kopfzerbrechen ist unnötig. Auch wenn die Gefühle und Emotionen mancher nicht nominierter Sportler und deren Angehören in den ersten Tagen brodelt hat sich dennoch gezeigt, dass eine Nicht-Nominierung keine Nachteile bringt.

Generell haben immer zwei Jahrgänge die Möglichkeit, sich zu qualifizieren. Dabei haben aber die älteren Jahrgänge meistens die Nase vorn. Es kann, und das ist die tragische Seite am EYOF, sich ein Sportler immer nur einmal qualifizieren. Durch den 2-Jahres-Rhythmus ist es nicht möglich, sich beim nächsten Event noch einmal oder stattdessen zu qualifizieren.

3.) Welche sportlich zukünftige Aussage besagt die Teilnahme an dem EYOF?
Folgende Aussagen kann anhand der Auswertungen entnommen werden:
a) Wer wurde in den darauffolgenden Jahren einmal Deutscher Meister?
b) Wer hat in den darauffolgenden Jahren bei der Junioren-EM oder/und Junioren-WM teilgenommen?
c) Wer hat seine Laufbahn bereits beendet?
d) Wie viele Altersklassenrekorde halten die deutschen Teilnehmer?

Für die deutschen Teilnehmer des Jahres 2019 kann keine dieser Fragen a) bis c) beantwortet werden. Wegen der Coronakrise wurden im Jahr 2020 alle relevanten Veranstaltungen abgesagt: Junioren-EM, Deutsche Jahrgangsmeisterschaften und Deutsche Meisterschaften.

Die DM 2019 fanden nach dem EYOF statt. Keiner der Sportler wurde Deutscher Meister. Das war auch nicht zu erwarten.

Sportliche Kastrierung
Weiterhin muss erwähnt werden, dass bei sportlichen Veranstaltungen allgemein und beim EYOF im Besonderen nicht immer die Besten gewinnen. Wie kann das sein? Es sind die „Länderregelungen“. Diese legen z. B. fest, dass beim EYOF zwar zwei Sportler pro Land im Vorlauf starten dürfen, doch in den Finals nur noch ein Sportler pro Land vertreten sein darf. So kommt es immer wieder vor, dass sehr gute Sportler aufgrund dieser Regelungen aus der Wertung herausfallen, obwohl sie schneller als andere Sportler waren.

Beispiel: Event 36, 100 m Schmetterling, Frauen
Vorlauf, Platz 1, Aleksandra Sabitova, 1:00,03 Min, Russland
Platz 3, Daria Klepikova, 1:00,65 Min, Russland
Daria Klepikova durfte nicht im Finale mitschwimmen. Sie hätte mindestens theoretische Chancen auf eine Medaille gehabt. Es gewann ihre Landsfrau Aleksandra Sabitova in 59,07 Sek.

4.) Das EYOF im Jahr 2019
Die folgende Tabelle zeigt das deutsche Team. Da 2020 keine Junioren-EM stattfand sind weitere Aussagen nicht möglich. Das EYOF-Team 2019 hatte leider das „Pech“, seine Leistungen ein Jahr später nicht zeigen zu dürfen. Junioren-EM 2020, DJM 2020 und DM 2020 fielen aufgrund der Coronakrise aus.

Im deutschen Team setzten sich die älteren Jahrgänge durch. Bei den Frauen schaffte es nur Lucie Mosdzien mit 14 Jahren, bei den Männern nur Louis Schubert mit 15 Jahren, sich gegen den älteren Jahrgang durchzusetzen.

Medaillen für Deutschland gewannen:
Lucie Mosdzien, Silber, 100 m R;
Amelie Zachenhuber, Bronze, 100 m S;
Silas Beth, Silber, 400 m F, Bronze 1500 m F;
Staffel 4×100 F m mixed, Bronze, mit Manuel Kohlschmid, Timo Sorgius, Amelie Zachenhuber, Chiara Klein und Silas Beth (Sportler, die nur im Vorlauf starten erhalten auch eine Medaille);
Auswertung-EYOF-2019 als PDF

Name Jg GS Bemerkungen
Amelie Zachenhuber 2004 w erste nationale Einzelmedaille bei DM 2019 über 50 S, Platz 3; hält 4 DAR
Cedric Büssing 2003 m
Celine Wolter 2004 w nahm 2018 und 2019 nicht an den DM Langbahn teil
Chiara Klein 2004 w Trainer 2019-20 Jörg Hoffmann in Potsdam
Fabio Stief 2003 m
Kellie Messel 2004 w hält 2 DAR (100 B, 200 B, KB)
Kirill Lammert 2003 m hält 4 DAR
Lara Seifert 2004 w
Leonie Märtens 2004 w
Louis Schubert 2004 m
Lucie Mosdzien 2005 w hält 7 DAR
Manuel Kohlschmid 2003 m
Marc Nüter (für Ole Mats Eidam) 2003 m hält 1 DAR (200 R, KB)
Marlene Blanke 2004 w Trainer 2019-20 Hr Döbler in Magdeburg
Ole Mats Eidam 2003 m verletzt; wurde durch Marc Nüter ersetzt
Silas Beth 2003 m hält 8 DAR
Timo Sorgius 2003 m hält 1 DAR (200 R, KB)

5.) Altersstrukturen 2019, 2021 und 2022

Es sind immer nur 2 Altersklassen startberechtigt.
Teilnehmende Altersklassen und Jahrgänge im Schwimmen im Jahr 2019:
Frauen: Jg 2004, 2005 (AK 14, 15);
Männer: Jg 2003, 2004 (AK 15, 16)

Im Jahr 2021 hätten teilnehmen dürfen:
Frauen: Jg 2006, 2007 (AK 14, 15);
Männer: Jg 2005, 2006 (AK 15, 16)

Im Jahr 2022 könnten teilnehmen:
Frauen: Jg 2007, 2008 (AK 14, 15);
Männer: Jg 2006, 2007 (AK 15, 16)

Jahrgänge, die nach jetzigem Stand nicht an der EYOF teilnehmen dürfen, weil sie übersprungen wurden:
Frauen: Jg 2006
Männer: Jg 2005

Sportler, die nicht zur EYOF fuhren aber trotzdem hinterher erfolgreich waren
Folgende Sportler (Auswahl) konnten sich 2019 nicht für das EYOF qualifizieren und sind beim nächsten Mal zu „alt“ dafür:
Jule Köhler (Jg 2005), Delara Ditterich (Jg 2005), Adrian Eichler (Jg 2003), Philipp Maurice Weber (Jg 2004), Oskar Dementiev (Jg 2004), Kiran Winkler (Jg 2004), Mathis Schönung (Jg 2004).

6.) EYOF 2021 wird auf 2022 verschoben
Auf Grund der Coronakrise wurde das EYOF – die 16. Summerausgabe – von 2021 auf 2022 verschoben. Nach Angabe des EOC vom 7.5.2020 wird die Veranstaltung wegen der Verschiebung der Olympischen Sommerspiele Tokio von 2020 auf 2021 (23.7. – 8.8.) auf 2022 verschoben. Es soll eine Überlagerung von EYOF und Tokio vermieden werden.

Dies ist das erste Mal, dass diese Veranstaltung nicht alle zwei, sondern erst nach drei Jahren wieder stattfindet. 2022 wird die Stadt Banska Bystrica in der Slowakei Austragungsort sein.

Die Verschiebung ist inhaltlich richtig, sporttechnisch aber nicht zu verstehen. Bereits 2017 fanden gleichzeitig die WM in Budapest und die EYOF in Győr statt. Beides liegt in Ungarn. Den Verantwortlichen war damals diese Überschneidung egal gewesen.

Offen bleibt, wie die Jahrgänge behandelt werden, die auf Grund ihres Alters 2021 teilnehmen könnten, aber im Jahr 2022 zu „alt“ dafür sind (Frauen Jg 2006, Männer: Jg 2005). Dazu gab es seitens des EOC keine Stellungnahme.

Links:
Langzeitbeobachtung 2013:
https://sportspotting.wordpress.com/2016/07/26/eyof-2013-langzeitbeobachtung/

Verschiebung EYOF 2021
https://www.eurolympic.org/new-dates-set-for-eyof-banska-bystrica-in-2022/

Coronakrise
https://de.wikipedia.org/wiki/COVID-19-Pandemie

Auswertung-EYOF-2019 als PDF

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